Steckbriefe

  • Stephanie
    Plum
  • Grandma
    Mazur
  • Stephanies
    Vater
  • Stephanies
    Mutter
  • Joe
    Morelli
  • Ranger
  • Albert
    Kloughn
  • Vinnie
  • Lula
  • Connie
  • Bob
  • Rex
  • STEPHANIE PLUM hat einiges, was andere Frauen nicht haben: nach Ansicht ihrer Mutter bedauerlicherweise immer noch keinen Mann, dafür eine verrückte Großmutter und einen Hamster, der in einer Suppendose lebt. Nach Ansicht von Stephanie: zwei unwiderstehliche Verehrer, zwischen denen sie sich nicht entscheiden kann, und ein kleines Problem: Sie verdient ihren Lebensunterhalt damit, flüchtige Gauner vor Gericht zu bringen. Leider ist sie mit ihrem Beruf komplett überfordert.

    Ich sah auf meine Waffe. Es war eine Halbautomatik, sonst hatte ich immer einen Revolver. Ich hatte keine Ahnung, wie man eine Halbautomatik abfeuert. Ich wusste nur, dass ich irgendetwas zurückschieben musste. Ich drückte auf einen Knopf, und das Magazin fiel heraus. Homer Ramos prustete vor Lachen.

  • GRANDMA MAZUR ist Stephanies Großmutter und findet das Leben ihrer Enkelin wahnsinnig aufregend. Was bei ihren sonstigen Vorlieben auch kaum verwundert: Ihre Freizeit verbringt sie nämlich am liebsten bei Stivas, einem Bestattungsinstitut, wo sich die Senioren von Trenton treffen, um die Aufbahrungen anzusehen und Klatsch auszutauschen. Aber es gibt noch andere Vergnügungsstätten.

    „Mary Maggie ist eine von den Schlammwrestlerinnen im Snake Pit. Sie ist die beste von allen“, sagte Grandma. Meine Mutter schaute von ihrem Topf auf. „Woher weißt du das überhaupt?“ „Elaine Barkolowski und ich gehen nach dem Bingo manchmal noch ins Snake Pit. Donnerstags treten die männlichen Wrestler an, die tragen alle nur so Tangahöschen. Die Männer sind nicht so spitze wie die ganz Großen, aber auch nicht schlecht.“

    „Das ist ja widerlich“, sagte meine Mutter. „Ja“, sagte Grandma. „Der Eintritt kostet fünf Dollar, aber es lohnt sich.“

  • STEPHANIES VATER versucht, seine Familie mit Fassung zu tragen, aber Grandma Mazurs Eskapaden sind mitunter mehr, als er verkraften kann. Beim gemeinsamen Abendessen wirkt er gelegentlich, als würde er sich am liebsten erschießen.

    Mein Vater war früher bei der Post, heute ist er Rentner. Halbtags verdingt er sich als Taxifahrer, er kauft nur amerikanische Autos, und wenn meine Mutter mal nicht zu Hause ist, raucht er hinter der Garage Zigarren. Ich glaube nicht, dass er Grandma Mazur tatsächlich mit dem Tranchiermesser erstechen würde, aber würde sie an einem Hühnerknochen ersticken, er wäre vermutlich nicht untröstlich.

  • STEPHANIES MUTTER ist eine wahrlich leidgeprüfte Frau. Sie hat nämlich nicht nur mit dem Liebesleben, sondern auch dem Beruf ihrer Tochter so ihre Probleme.

    Meine Mutter stand in der Küche, als ich nach Hause kam. Sie machte gerade Kohlrouladen. Nicht gerade meine Lieblingsspeise. Meine Lieblingsspeise, muss ich fairerweise sagen, ist wahrscheinlich Ananaskuchen mit reichlich Sahne, der Vergleich ist also nicht ganz gerecht.

    Sie unterbrach ihre Arbeit und sah mich an. „Stimmt irgendwas nicht mit deinem Arm? Du hältst ihn so komisch.“ „Man hat auf mich geschossen, aber …“

    Meine Mutter fiel in Ohnmacht. Rumms, lag sie auf dem Küchenboden, den Holzlöffel noch in der Hand. Mist.

  • JOE MORELLI ist Polizist und seit Kindertagen hinter Stephanie her. Obwohl sie ihn eigentlich unwiderstehlich findet, will es mit dem Heiraten seit Jahren nicht so richtig klappen. Mit allem anderen schon.

    Damals, als ich noch zur Prinzessin ausgebildet werden wollte, hatte ich gelegentlich Zoff mit dem bösen Jungen aus meinem Viertel. Er war zwei Jahre älter als ich, und er hieß Joe Morelli. Ständig belästigte er einen. Zoff habe ich heute noch mit Morelli, und belästigen tut er mich auch noch – aber es ist die Art von Belästigung, die Frauen gefällt. Morelli ist Polizist, und seine Waffe ist größer als meine, und er bewahrt sie nicht zu Hause in einer Keksdose auf.

  • RANGER ist ein wandelndes Geheimnis. Sein Geld verdient er teils als Kopfgeldjäger, teils mit Geschäften, über die Stephanie lieber nicht genau Bescheid wissen möchte. Sein Bild müsste im Lexikon unter „Erotik, männliche“ zu finden sein, und Stephanie bekommt in seiner Gegenwart unweigerlich weiche Knie.

    Dann küsste er mich. Diesmal gab es keinen Zweifel an der Absicht. Es war der Kuss eines Mannes, der der Frau am liebsten die Kleider vom Leib gerissen hätte.

    Die Schlafzimmertür öffnete sich knarrend, und Grandma streckte den Kopf durch. „Alles in Ordnung?“

    „Ja, alles in Ordnung“, sagte ich.

    „Ist das Ranger, der da auf dir draufliegt?“

    „Er zeigt mir gerade einen Selbstverteidigungsgriff.“

    „Ich würde mir auch gern mal Selbstverteidigung beibringen lassen“, sagte Grandma. Ranger wälzte sich auf den Rücken. „Wenn es nicht deine Oma wäre, würde ich sie erschießen.“ „Mist“, sagte Grandma, „immer verpasse ich die spannendsten Sachen.“

  • ALBERT KLOUGHN ist Anwalt, hat allerdings keine Klienten. Sein Büro liegt neben einem Waschsalon, und eigentlich kommen nur Leute zu ihm, die ein Problem mit dem Waschpulverautomaten haben. Kloughn sieht aus wie das Knack&Back-Männchen von Pillsbury und ist zur verhaltenen Freude der Familie Plum der neue Mann im Leben von Stephanies Schwester Valerie.

    Albert Kloughn steckte in dem Trockner für Großtextilien. Zusammengekauert hockte er mit dem Hintern nach vorne zum Bullauge und sah aus wie Puh der Bär im Kaninchenloch.

    „Lebt er noch?“, fragte ich.

    „Natürlich lebt er noch!“ Valerie klopfte an die Klappe. „Glaube ich jedenfalls.“

    Ich warf eine Vierteldollarmünze in den Schlitz, stellte den Temperaturregler auf Null und drückte auf Start. Er wurde ein wenig durchgerüttelt, aber an sich machte er einen guten Eindruck. Nach fünf Minuten blieb die Trommel stehen. Vierteldollarmünzen sind auch nicht mehr das wert, was sie mal waren. Valerie und ich zogen Kloughn heraus. Sein Haar war ganz flauschig: Er war warm und roch schön, wie frisch gebügelt.

  • VINNIE ist Stephanies Cousin und der Eigentümer von Vincent Plum Bail Bonds. Seine Funktion besteht darin, die anderen zur Arbeit anzutreiben, während er in seinem Büro die Füße hochlegt. Vincent wurde noch nie zum „Beliebtesten Boss des Jahres“ gewählt.

    Connie blickte von ihrem Computer auf. „Vinnie ist in seinem Büro. Hol schon mal den Knoblauch und die Kreuze raus.“

    „Wie ist er heute gelaunt?“

    „Bist du hergekommen, um mir zu sagen, dass du Bender geschnappt hast?“, brüllte Vinnie durch die geschlossene Tür.

    „Nein.“

    „Dann bin ich heute schlecht gelaunt.“

    „Wie kann er uns bei geschlossener Tür verstehen?“, fragte ich Connie.

    Sie hob eine Hand, den Mittelfinger ausgestreckt.

    „Das habe ich genau gesehen!“, rief Vinnie.

    „Er hat eine Überwachungskamera und ein Abhörmikrophon installiert“, sagte Connie.

    „Alles aus zweiter Hand“, sagte Lula. „Stammt aus so einem Pornoschuppen, der dichtgemacht hat. Die Geräte würde ich nicht mal mit Gummihandschuhen anfassen.“

  • LULA ist eine Kollegin von Stephanie und soll eigentlich die Ablage in Vinnies Büro machen. Eine Arbeit, die sie in keiner Weise auslastet, sodass sie Stephanie bei ihren Einsätzen gerne begleitet. Lula ist schwarz, von üppiger Gestalt, war früher Prostituierte und hat noch immer einen Hang zu Spandex und Tops mit Tigermustern. Sie neigt dazu, die Dehnbarkeit von Lycra voll auszureizen.

    „Auf ins Vergnügen“, sagte Lula. „Ich werde sie ablenken, dass ihr Hören und Sehen vergeht. Ich bin eine Künstlerin im Ablenken.“

    „Schön. Aber nicht vergessen: nicht schießen!“

    „Höchstens auf Autoreifen“, sagte Lula.

    „Auch nicht auf Autoreifen! Es wird auf nichts und niemanden geschossen!“

    „Ich hoffe, du bist dir darüber im Klaren, dass mich das bei meinem Ablenkungsmanöver arg beschneidet.“ Lula trug die neuen Schuhe und den zitronengelben Stretchminirock. Probleme bei ihren Ablenkungsmanövern würde es wohl nicht geben.

  • CONNIE tut ebenfalls Dienst bei Vincent Plum Bail Bonds. Sie ist die gute Seele der Firma und sorgt dafür, dass der Laden läuft. Wenn man sie allerdings aus ihrer gewohnten Umgebung reißt, schlägt sie mitunter über die Stränge. Ein Ausflug nach Las Vegas ist ihr beispielsweise gar nicht bekommen.

    Connie hatte den Kopf auf den Tisch gelegt.

    „Ich habe mein ganzes Geld verloren. Ich habe zu viel getrunken. Und meine Schuhe sind auch weg.“

    Wir guckten unter den Tisch. Tatsächlich, Connie hatte keine Schuhe mehr an.

    „Das Schönste kommt noch“, sagte Lula. „Frag sie mal nach dem Foto.“

    Connie zog ein Foto aus ihrer Tasche, das in einem Passepartout aus Pappe steckte. Das Bild zeigte sie mit einem kleinen Mann in einem taubenblauen Smoking. Der kleine Mann hatte Koteletten und eine Elvis-Frisur.

    „Es könnte sein, dass ich einen Elvis-Imitator geheiratet habe.“

  • BOB ist der verfressenste Hund unter der Sonne. Leider hat er deswegen oft Verdauungsprobleme. Eigentlich war er zuerst bei Stephanie eingezogen, hat sich dann aber nach einigem Hin und Her dazu entschlossen, mit Joe Morelli zusammenzuwohnen.

    „Warum macht er das bloß?“, wollte Lula wissen. „Wieso geht er immer im Kreis? Warum … ach du Schreck! Guck dir das an! Das ist ja ein ganzes Gebirge!“

    „Hat das wohl jemand gesehen?“

    „Das haben alle auf dem Parkplatz gesehen.“

    „Mist“, sagte ich. „Ich habe die Hundekotschaufel vergessen.“

    „Fahr doch einfach drüber“, schlug Lula vor. „Plattmachen, den Haufen.“

    Ich warf den Motor an, setzte zurück und richtete den Wagen zielgenau aus.

    „Kurbel lieber die Fenster hoch!“

    Ich trat aufs Gaspedal und raste los. Matsch! Ich bremste, wir kurbelten die Fenster herunter und schauten nach hinten.

    „Was meinst du? Sollen wir noch mal drüberfahren?“

    „Könnte nicht schaden“, sagte Lula. „Den Job hier kannst du dir sowieso abschminken.“

  • REX ist Stephanies Hamster. Er lebt in einer Suppendose in einem mit Sägespänen ausgelegten Aquarium und behält noch im größten Durcheinander die Nerven.

    Rex hockte auf seinem kleinen Hamsterpopo, die Barthaare zuckten, die papierdünnen Öhrchen vibrierten, und die schwarzen Äuglein waren weit aufgerissen. Ich schüttelte eine Hand voll Cracker in seinen Fressnapf, und er kam angerannt, stopfte sich die Backen voll und verschwand in seiner Suppendose. Rex weiß, wie man sich in Krisensituationen verhält.