Janets Bio –
Janet Evanovich über ihren Werdegang

Als Kind verbrachte ich viel Zeit im La-La-Land. Das La-La-Land ist so eine Art außerkörperliche Erfahrung – während der Mund zu Mittag isst, unterhält sich dein Verstand mit Captain Kirk. Manchmal tat ich so, als würde ich Opern singen: Meine Mutter schickte mich zum Lebensmittelladen die Straße runter, und ich lief, aus voller Kehle jaulend, los. Vor der Opernsache hatte ich eine Pferdephase, in der ich überall hin galoppierte und mit meinen Hufen Löcher in den Rasen meiner Tante Lena schlug. Tante Lena war eine gute Seele. Sie verstand, dass die Realitäten des Alltags von meiner durchgeknallten Phantasie völlig überschattet wurden.

Nach meinem Abschluss an der South River High School studierte ich vier Jahre lang Kunst am Douglass College. Ich verfeinerte meine Begabung für das Tragen zerrissener Levis, und lernte, zerebrale Begeisterung auf grundierte Leinwand zu übertragen. Malen war tausendmal besser als Löcher in den Rasen zu graben, aber es fühlte sich nie so ganz richtig an. Es war bestenfalls frustrierend und schlimmstenfalls eine Qual. Mein Publikum war zu klein. Die Kommunikation war zu verworren. Ich bekam von den Pigmenten Ausschlag.

Irgendwann begann ich, Geschichten zu schreiben. Die erste Geschichte handelte von den pornographischen Abenteuern einer Fee, die in einem zweitklassigen Feenwald in Pennsylvania lebte. Die zweite Geschichte handelte von … naja, egal, Sie verstehen schon.

Ich schickte meine seltsamen Geschichten an Verleger und Agenten und sammelte die Ablehnungsschreiben in einer großen Schachtel. Als die Schachtel voll war, verbrannte ich das ganze verdammte Ding, zwängte mich in eine Strumpfhose, und begann, für eine Zeitarbeitsfirma zu arbeiten.

Nach vier Monaten einer alles andere als glänzenden Bürokarriere bekam ich einen Anruf von einem Verleger, der mein zuletzt versandtes (und dann vergessenes) Manuskript kaufen wollte. Es war eine Liebesgeschichte, die ich für die heute nicht mehr existierende Reihe „Second Chance at Love“ geschrieben hatte, und man zahlte mir umwerfende 2000 Dollar dafür.

Mein Kopf schwirrte angesichts von so viel Geld, ich wagte den Sprung, mich ausschließlich dem Schreiben von Liebesromanen zu widmen, und sagte auf Nimmerwiedersehen zu Strumpfhosen und Büropolitik. In den nächsten fünf Jahren schrieb ich Serienromane. Es war eine lohnende Erfahrung, aber nach zwölf Liebesromanen gingen mir die Sexpositionen aus, und ich beschloss, mich dem Mystery-Genre zuzuwenden.

Ich verbrachte zwei Jahre damit, umzurüsten – ich trank Bier mit Gesetzeshütern, lernte schießen, übte das Fluchen. Danach erschuf ich Stephanie Plum. Ich würde nicht so weit gehen, Stephanie als einen autobiografischen Charakter zu bezeichnen, aber ich weiß, wo sie lebt.

1995 zogen mein Mann und ich nach New Hampshire. Wir kauften ein großes, altes Haus an einem Hügel, nicht weit entfernt vom Dartmouth College. Von meinem Bürofenster aus habe ich eine schöne Aussicht auf das Flusstal des Conneticut River und zum Grundstück gehören ringsum einige Morgen Land.

Es ist ein guter Ort, um ein Buch zu schreiben … und es wäre sogar noch besser, wenn es ein anständiges Einkaufszentrum gäbe.

Als wir nach New Hampshire zogen, stellten wir fest, dass zum Schriftstellerdasein nicht nur Schreiben gehört, und gründeten ein Familienunternehmen: Evanovich, Inc. Mein Sohn Peter, der seinen Abschluss am Dartmouth College gemacht hat, übernahm die Verantwortung für die Finanzen. Er ist der Typ, der sich die Haare rauft, wenn die Steuererklärung fällig wird, und mit den Fingerknöcheln knackt, wenn der Aktienkurs fällt.

1996 kam meine Tochter Alex, die Film und Fotografie studiert hat, mit ins Boot und setzte die Website www.evanovich.com auf. Alex macht dort alles … die E-Mails, die Comics, den Shop, die Online-Werbung und den Newsletter. Peter und Alex arbeiten beiden Vollzeit für Evanovich, Inc. Ich bin ihr einziger Kunde.

Mein Mann Pete hat seinen Doktor der Mathematik an der Rutgers Universität gemacht. Jetzt managt er das Unternehmen bis ins Detail und versucht mich dazu zu bringen, dass ich meine Zeitpläne einhalte (ein undankbarer, unmöglicher Job!) … außerdem verbringt er ein wenig Zeit mit Golfen und Skifahren.

Ich hingegen bin ein wirklich langweiliger Workaholic ohne Hobbies oder besondere Interessen. Meine Lieblingsbeschäftigung ist Shoppen und meine Lieblingsdroge sind „Cheeze Doodles” [Flips mit Käsegeschmack, Anm. d. Red.]

Ich lese Comics und schaue mir nur Gute-Laune-Filme an. Ich motiviere mich zum Schreiben, indem ich mein Geld ausgebe, bevor ich es verdiene. Und wenn ich älter bin, möchte ich genau so sein wie Grandma Mazur.

Mit freundlicher Genehmigung © Janet Evanovich auf www.evanovich.com

Wenn man ein Buch von Janet Evanovich gelesen hat, will man sie alle. - The Bookseller